Sich selbstständig zu machen ist in Deutschland nicht einfach. Auf lange Sicht hin den Überblick über die eigenen Finanzen zu behalten, ist ebenfalls wesentlich komplizierter als viele Gründer zu Anfang glauben. Umso wichtiger sind die folgenden Tipps und Hinweise, um nicht unbemerkt Ressourcen zu verlieren. Wer in die eigene Tasche arbeitet, den kann eine falsche Kalkulation bares Geld kosten.
Ausgaben präzise planen
Wie in anderen Bereichen der Selbstständigkeit auch, so gilt in Sachen Budget: Die Ausgaben müssen genau dokumentiert werden. Die Anschaffungen neuer Geräte oder bestimmter Arbeitsmittel kann mit dem passenden Rechnungsprogramm nicht nur als Gesamtposten einkalkuliert werden, sondern auch die Mehrwertsteuer wird separat erfasst. Auf diese Weise erleichtern sich Selbstständig die steuerrechtlichen Aufgaben, die in jedem Geschäftsjahr aufs Neue auf Gründer zukommen. Doch auch um selbst den Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu behalten, ist die schriftliche Erfassung unumgänglich. Hierbei spielt es keine Rolle, welche Summe bei einer Ausgabe zusammengekommen ist. Auch eine Packung Kaffee für wenige Euro zählt zu den gesamten Ausgaben. Werden nur große Anschaffungen aufgeführt, so können sich Kleinigkeiten summieren und am Ende für leere Kassen sorgen.
Gemeinsam auf der sicheren Seite
Generell ist es wichtig, dass sowohl die Einnahmen als auch die Ausgaben nicht nur von einer Person erfasst bzw. berechnet werden. Mitarbeiter oder andere vertrauenswürdige Helfer können zum Beispiel Fehler bei einer Rechnung aufdecken und so eine falsche Kalkulation verhindern. Sofern das Geld für feste Mitarbeiter fehlt, kann natürlich auch ein professioneller Steuerberater dabei helfen, den Überblick nicht zu verlieren. Allerdings kostet dieser Geld – die Gebühren können jedoch bei der Steuer geltend gemacht werden. Ob sich dieser Service lohnt, muss individuell abgewägt werden. In keinem Fall sollten sich Selbstständige alleine auf die eigenen Rechnungen verlassen, weil im Eifer des Gefechts kleine Fehler übersehen werden können, welche das Budget am Ende des Jahres empfindlich beeinflussen.
Konten und Budget trennen
Selbstständige neigen dazu, private und geschäftliche Ausgaben nicht klar voneinander zu trennen. Das ist vor allem dann fatal, wenn das Finanzamt im nächsten Jahr genaue Zahlen wissen möchte. Wer sich dann unsicher ist, welche Ausgaben und Einnahmen zu welchem Bereich gehören, der kommt schnell ins Straucheln. Die klare Trennung klappt am besten, indem zwei separate Konten angelegt werden. An dieser Stelle sollten Selbstständige sehr streng mit sich selbst sein: Vom privaten Konto wird kein Geld für geschäftliche Zwecke abgebucht und umgekehrt. Auch rechtlich wird eine starke Vermischung der beiden Bereiche nicht gerne gesehen. Zudem sind die internen Kalkulationen wesentlich übersichtlicher, wenn die Ausgaben speziell für das eigene Unternehmen separat erfasst werden.
Überblick ist das A und O
Auch wenn die Arbeit keinen Spaß macht und für die meisten Selbstständigen ein notwendiges Übel darstellt: Die Buchführung muss regelmäßig sowie gewissenhaft ausgeführt werden. Nur so kann der Überblick über die eigenen Finanzen auch auf lange Sicht gesichert werden. Außerdem ergibt es Sinn, wenn sich nicht nur auf die eigenen Fähigkeiten verlassen wird. Gerade unerfahrene Gründer sind mit einem Steuerberater oder einer anderen externen Hilfe gut beraten. Mitarbeiter für diesen Bereich sind ebenso eine lohnenswerte Investition wie spezielle Software.
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