Seit dem der Mindestlohn in Deutschland eingeführt wurde, gab es stets viele Diskussionen, ob er den Arbeitnehmern nun helfe oder doch eher schaden würde. So sind durch die Einführung des Mindestlohns die Kosten für die Arbeitgeber gestiegen und daher wurde vor Einführung bereits spekuliert und befürchtet, dass die Arbeitgeber viele Stellen streichen würde, da die Wettbewerbsfähigkeit langfristig so nicht gehalten werden könne.
Erste Folgen und Werte
So werden in den kommen Jahren die Lohnstückkosten, immerhin ein gängiger Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit, in etwa um zwei Prozent steigen. Dies wurde von mehreren Agenturen prognostiziert. Zwei Jahre nach der Einführung kann man nun aber aktuell festhalten, dass sich aufgrund der äußerst guten Konjunktur, die Streichung von Stellen nicht so gravierend ausgefallen ist, wie vermutet. Aktuell erscheint es so, dass die Auswirkungen des Mindestlohns im Bereich der geringfügig Beschäftigten am Sichtbarsten erscheinen. So wurden ein Teil dieser Beschäftigungsverhältnisse in Sozialversicherungspflichtige Verhältnisse abgewandelt. Aber es gab auch einen bedeutenden Teil an Arbeitsverhältnissen, das nicht fortgeführt werden konnte. Besonders in Ostdeutschland wurde vor der Einführung des Mindestlohns gewarnt, da 20% der Arbeitnehmer dort vor der Einführung weniger als 8,50€ verdient hatten. Doch dort ist es den Arbeitgebern gelungen, die höheren Kosten auf die Preise aufzuschlagen und somit an die Kunden weiterzugeben. Ein wirklich erschreckender Nachteil ist allerdings, dass die Zahl der Praktika seit der Einführung des Mindestlohns stark zurückgegangen ist. Grund dafür ist die Tatsache, dass mit der Einführung des Mindestlohns auch Studenten, die ein Praktikum absolvieren, 8,50 € erhalten. So hat jedes zweite Unternehmen die Besetzung von Praktikumsstellen gestrichen und jedes vierte Unternehmen die Länge des Praktikums herabgesetzt, da ein Praktikum, das nicht länger als drei Monate andauert, nicht unter die Regelung des Mindestlohns fällt.
Mittelfristige Einbrüche in der Wirtschaft
Viele Unternehmen lagern zudem ihre Produktion ins Ausland aus, da die Löhne mittlerweile zu hoch sind, und die Wettbewerbsfähigkeit unter den Umständen langfristig nicht gehalten werden kann. Allein der bürokratische Aufwand sorgt für schlechte Stimmung und hohen Kosten für die Unternehmen. Auf der anderen Seite stehen jedoch auch große Teile der Deutschen Wirtschaft vor unveränderten Bedingungen und viele Zweige haben gar profitiert. Die Online Branche hat beispielsweise stark zulegt und den Kritikern damit ein Schnippchen geschlagen.
Fazit zum Mindestlohn in 2016
Wer in der Vergangenheit in der Lage war seine Mitarbeiter vernünftig zu bezahlen, der wird es auch nach dem Mindestlohn schaffen. All die anderen Unternehmer sollten hingegen dafür sorgen, dass auch in ihren Betrieben menschenwürdige Verhältnisse und ein vernünftiger Arbeit-Freizeit Ausgleich herrscht. Die Burn-Out Generation der frühen 2000er Jahre kann sich die deutsche Wirtschaft jedenfalls im Moment nicht noch einmal leisten. Im Endeffekt kann man festhalten, dass der Mindestlohn für viele Arbeitnehmer mehr Schaden angerichtet hat, als das ein Nutzen entstanden ist. Und diese Folgen, gilt es nun zu bereinigen. Langfristig ist der Mindestlohn natürlich eine gute Idee und kann helfen soziale Folgen bei allen Einkommensschichten zu regulieren. Im Moment handelt es sich jedoch um eine nicht fertig gedacht Makulatur der Bundesregierung, die vor lauter pseudosozialem Engagement wieder einmal vergessen hat die großspurig angekündigten Maßnahmen auch wirklich umzusetzen.